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Das Geheimnis des Jodelns

Amithra Helga Reithmaier • 9. Juni 2023

Warum dieser urige Gesang die einen begeistert und die anderen abstößt...

 
Was ist wohl dran an dem Jodeln? Nun, ich konnte es am eigenen Leib erfahren, als ich mich nach langen Jahren doch mal in einen Jodelkurs wagte...

In diesem Kurs erlernten wir nach einer Atemübungsphase das Schnackeln von der Brust- in die Kopfstimme und umgekehrt. Und ich war begeistert! „Vollstoff“ und „aus voller Röhre“ singen liebe ich!

Die Zunge gewöhnte sich an die etwas seltsamen Lautsilben und es war erstaunlich, in welch kurzer Zeit wir, die Singgruppe, die Jodelsequenzen in einer doch beachtlichen Geschwindigkeit hinbekamen. Holladi djoleradi djo hui ria…

Voll von Jodelohrwürmern fuhr ich glücklich nach Hause. In der Stille des Abends offenbarte sich mir eine weitere – für mich die wichtigste – Wirkung des Jodelns...

Weichgejodelt - einfach und sanft ins Fließen kommen

Es begann mit Tränen, die einfach zu laufen begannen – ich wusste erst gar nicht warum! Dann bemerkte ich, dass tiefliegende, mir bisher verborgene Blockaden ins Fließen gekommen sind. 

Durch das kraftvolle Jodeln, das meines Erachtens nur in Verbindung mit der Kraft der tiefen Regionen des Bauch- bzw. Schoßraums und einer guten Erdung kommen kann, kam ich in Kontakt mit meinen festgebackenen, weggebunkerten Themen. 

Die Wirkung des Jodelns auf den Körper

Jodeln genauer betrachtet hat einen körperlichen Aspekt: Zum einen wird durch die verstärkte Atmung, der Bauchraum massiert. Das Zwerchfell, das oft durch die Flachatmung, ausgelöst von Angst und Stress, zusammengezogen und verspannt ist, wird gedehnt, entspannt und kann dadurch leichter in seine volle Funktionalität zurück kommen, was sich positiv auf Rücken- und Nackenverspannungen, die Wirbelsäule und auf Magen-/Darmprobleme auswirkt.

Zudem hat der Bauch mit seinem Darm eine riesige innere Oberfläche durch die vielen Einbuchtungen. Es ist damit ein hervorragender Stauraum für emotionale Situationen, die man später angehen möchte... 

Wer schon einmal eine Entschlackungskur gemacht hat, kennt bestimmt die emotionalen Phasen, die sich dabei zeigten. Durch die verstärkte Atmung beim Jodeln, werden diese Bereiche in Bewegung gebracht und alte Ablagerungen können sich lösen, was nicht nur körperlich, sondern eben auch emotional lösend erfahren werden kann.

Jodeln und der Schoßraum – ein Tabu-Raum, der gesehen werden will

Hier noch ein weiterer Aspekt: Der Schoßraum mit dem Beckenboden und seinen intimen Bereichen ist für viele – Männer wie Frauen – ein Tabu-Raum. Es ist zum einen ein Körperbereich, der allein anatomisch nur wenigen bekannt ist. 

Zudem ist der Schoßraum ein Raum, der den Beginn des menschlichen Lebens mit den Gonaden, den Keimdrüsen und der Gebärmutter ermöglicht. Es ist der Bereich, der mit Intimität, Sexualität zusammenhängt. Der Bereich, der mit der Urkraft des menschlichen Bestehens verbunden ist.

Es ist der Raum, der einen Themenbereich beherbergt, der voll von Tabus besetzt ist und gleichzeitig auch oft durch Medien verdreht, überzogen, nüchtern oder sogar gefühlskalt dargestellt wird.

In ihm wohnt – bei Männern und Frauen – die wilde, urweibliche, schöpferische Kraft. Unterstützt von Erziehung und Gesellschaft ist die Kraft des Schoßraums bei vielen unterdrückt und fristet ein kümmerliches Dasein.

Wild - weil ungezähmt (oder: „nicht angepasst“)
Urweiblich – weil der Schoßraum an sich dem Weiblichen zugeordnet wird
Schöpferisch – weil dieser Raum auch zur Erzeugung neuen Lebens dient

Jodelnd kommst Du mit diesen drei Aspekten in Kontakt:

Jodeln ist wild 

...für den „zivilisierten“ Menschen. Jodeln ist „ungestüm und laut“. Die Stimme trifft nicht „brav“ den Ton, sondern „schnackelt“ ungehörig hoch oder runter. Vielleicht hast Du diese Sätze in Deiner Kindheit und Jugend auch mal gehört: „Sei still! - Sei nicht so laut! - Sei nicht so wild! - Sei brav!“

Das Wilde wurde gezähmt, das Laute angepasst... Im Jodeln hingegen darf es da sein! Ja, es muss da sein, um diesen Gesang überhaupt vollziehen zu können. Mit gebremster Kraft, kein Jodeln!

Jodeln ist urweiblich

Ja, Jodeln berührt unseren Schoßraum – den heiligen weiblichen Tempel bzw. Höhle in uns. Dies wird verstärkt durch den Jodelruf, der oft beginnt mit „Holla“-diria! 

Holla wird oft gerufen mit einem Jodler. Und mit Holla ist die Göttinnenmutter, die Erd- & Schutzgöttin Holla gemeint. Sie wird auch Holda, Hulda, Hel genannt – in abgewandelter Form hat auch die Helga mit ihr zu tun (mein Geburtsname  - jetzt weißt Du, warum ich jodle! ).

Die Holla ist auch bekannt als die Frau Holle im Märchen. Viele Geschichten ranken sich um sie, doch dazu gibt es später einen eigenen Blogbeitrag.
Diese jungfräuliche, wilde und weise Göttinnenkraft aus der germanischen Zeit wird seit alters her mit einem Jodler gerufen. Urweiblich – die Höhle der Göttin, in der neues Leben sich gebiert. 

Jodeln – ein uralter Naturgesang als ein Lobpreis an die Holla

Apropos Naturgesang... viele alten Kulturen der Welt beschreiben ihren Gesang als ein Zusammenspiel von „der Natur lauschen“ und dem Singen, das die Antwort darauf ist. Dies spiegelt sich auch in vielen mehrstimmigen Jodlern wieder, die wie eine Art Echo zusammen gesungen werden. 

Jodeln ist schöpferisch

Im Jodeln erzeugst Du Energie, setzt diese in Klang um – und dadurch manifestierst Du diese Kraft. Das passiert im ausgerichteten meditativen Singen auch. Singen an sich ist schöpferisch. Die Schöpfungsmythen der Welt erzählen davon, dass am Anfang der Welt der Klang / das Wort (= in Form gebrachter Klang) war. Manch einer kennt den Ausdruck in Sanskrit: Am Anfang war der Klang = Nada Brahma.

Jodeln und Erdung

Damit diese enorme Kraft auch in die Weite schallen kann, ist es wichtig, gut geerdet zu sein. Ein gutes Standvermögen macht es möglich, dass einen diese Power des Jodelns nicht umwirft. Es ist eine Kraft, die vom Beckenboden gestützt kraftvoll durch den Körper nach oben zieht. Gut verwurzelt in Mutter Erde (schon wieder ein weiblicher Aspekt!) ist dieser Naturgesang in Freude und in Leichtigkeit jedem möglich!

Du grinst gerade? Das ist übrigens ein weiterer Effekt des Jodelns! Jodeln führt in die Freude – und hinterlässt Jodelohrwürmer, die Dich tagelang begleiten und das breite Grinsen in deinem Gesicht am Leben erhalten.

Du glaubst mir nicht?

Probiere es aus! 

Ja, Jodeln ist ein „primitiver Gesang“ - im Sinne von ursprünglich und elementar. "Primitives Zeug" ist es meist für diejenigen, die die kraftvollen, wilden Schoßraum-Aspekte in sich "zivilisiert" ablehnen und somit stillgelegt haben. 
Jodeln ist auch ein, tief in unserer Geschichte verwurzeltes, mystisches, kraftvolles Singen, das Dich in Deiner Tiefe kraftvoll erwecken kann, wie Du Dich noch nicht erlebt hast!

Bist Du bereit? Du bist willkommen!

Amithra

PS: Die Information zu den Jodelkursen findest Du unter www.amithra.com/jodeln 

von Amithra Helga Reithmaier 12. April 2024
Das Osterfest - es schwingt die Kraft der Auferstehung... Für mich klingt im Wort Auferstehung das "neue Aufstehen". Das sich Erheben, in dem Bewusstsein, göttliche Kraft in sich zu tragen und in Anbindung an diesen göttlichen Kern in uns zu leben. Auferstehen heißt für mich auch, sich zu zeigen in diesem einzigartigen Ausdruck. Zu leuchten, auch in seinen feinen Facetten. So wie die Blüten in dem obigen Bild, die, so zart sie auch scheinen mögen, eine wundervolle Kraft und Präsenz ausstrahlen... Die Blüten dieses Apfelbaums blühen und schenken ihr Licht und ihre Kraft - egal, was auf der Erde passiert. Sie sind EINFACH da und verströmen ihren Duft! Sie leben ihre Aufgabe und erfüllen ihren Lebenszweck. Wie siehst Du das? Geht das auch beim Menschen, bei Dir, SO EINFACH? Oder kennst Du Fragen in Dir, die diese Einfachheit anzweifeln? "Wie soll es in diesen Umständen (Politik, aktuelle Geschehnisse, gesellschaftliche Entwicklung) gehen, dass ich dabei nicht draufgehe?" "Erst wenn...(die Welt anders tickt), dann kann ich mich leben". "Woher soll ich wissen, was meine Aufgabe ist?" Kennst Du die Angst, dass andere Deine Feinheit zerstören, darauf rumtrampeln könnten? ... dass du nicht stark genug bist? ... nicht gut genug? Also, ich kenne diese Fragen und inneren Ängste so gut! Wie soll ich "kleiner Furz" etwas in dieser Welt bewirken können!!! Wie oft war ich frustriert, weil ich mich ohn-mächtig gefühlt habe, unfähig... Doch in den letzten Jahren ist in mir die Blüte der Zuversicht und der Gewissheit gewachsen, DASS ES MÖGLICH IST! "Jeder einzelne ist wie der Klang einer Note in einem unendlichen musikalischen Stück. Jede Note mag für sich allein unscheinbar erscheinen, doch zusammen erzeugen sie die Schönheit einer genialen Symphonie des Lebens. Und ohne diese einzelne Note, wäre das Stück nicht das, was es ist! Ja, es gäbe dieses Musikstück nicht!" Was, wenn jeder einzelne von uns in seiner Kraft dazu beiträgt, dass die Synphonie des Lebens wieder kraftvoll erklingen kann. Eigentlich, im Sinne von ursprünglich, klingen wir immer... Doch mit unseren Zweifeln, Ängsten und Unsicherheiten halten wir uns bedeckt... klingen nur bedingt... und nehmen unseren Platz im großen Ganzen nicht wirklich ein. Was, wenn Du, wenn ich, wenn wir unseren Platz einnehmen und das tun, was uns "ureigen" innewohnt: DASS WIR UNS SELBST LEBEN! Und das ist meines Erachtens für jeden selbst das, was er/sie am Besten kann... Lasst uns erinnern an die einzigartige Kraft, den Klang, der uns innewohnt. Lasst uns auf das uns innewohnende Potenzial einstimmen und ihm Raum geben, in dem wir es nicht mehr wegdrücken, nicht mehr ablehnen, nicht mehr anzweifeln,... ... sondern lasst uns EINFACH SEINl "Erklinge in Deinem Licht", nenne ich diesen Prozess gerne. Denn das volle Lichtpotenzial ist in uns - und wenn wir es nicht mehr ablehnen, kann es frei schwingen = klingen. In diesem Sinne lass Dein Ja zu Dir zu und lasse Dich einfach SEIN. Jeden Tag ein Stückchen mehr - in Deine innere Auferstehung hinein. Trau Dich - Du kannst nur gewinnen!!! Herzlich Amithra
goldener Sonnenuntergang am Chiemsee mit Amithra in Freude
von Amithra H. Reithmaier 14. Mai 2023
In seinem Licht erklingen??? Das steckt hinter diesem Satz...
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